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Blumendesigner Per Benjamin und Max van de Sluis

Nachhaltigkeit gibt der Blumenkunst einen kreativen Impuls".

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, blickt der Blumendesigner Max van de Sluis auf die Vergangenheit zurück, um sich für die Zukunft inspirieren zu lassen. In seinem kürzlich erschienenen Buch "Sustainable Floral Design" berichtet er offen über seine persönlichen Erfahrungen und praktischen Erkenntnisse und erklärt, warum Nachhaltigkeit vor allem eine kreative Chance für die Kunst des Blumendesigns darstellt.

Wenn man sich der Nachhaltigkeit bewusst wird, kann man sie nicht mehr übersehen. Sobald man sich der Auswirkungen seiner Materialien bewusst wird, öffnet es einem wirklich die Augen", sagt der Blumendesigner Max van de Sluis. Plötzlich denkt man: Was verbrauchen wir eigentlich? Diese Erkenntnis hat seine Herangehensweise an die Blumenkunst tiefgreifend verändert.

Zusammen mit dem schwedischen Blumendesigner Per Benjamin hat Max kürzlich das Buch Sustainable Floral Design veröffentlicht. Wir fühlten eine Dringlichkeit. Wir können nicht die Augen davor verschließen, welche Auswirkungen unser Beruf, unser Handwerk und unsere Designs auf diesen Planeten haben", sagt er. Wir wollten die ersten Schritte in Richtung einer nachhaltigeren Welt machen. Aber es ist ein Weg, den wir gemeinsam mit der gesamten Branche beschreiten müssen.

Die Reise von Max und Per beginnt weit zurück in der Geschichte. In dem Buch gehen wir bis in die Steinzeit zurück, über das alte Ägypten, Griechenland und Rom bis in die Gegenwart. Es ist faszinierend zu sehen, dass viele Techniken und Materialien, die in der Vergangenheit verwendet wurden, natürlich, wiederverwendbar oder kompostierbar waren. In der Tat hatten wir vor Jahrhunderten einen kleineren Fußabdruck.

In Bezug auf das Nachhaltigkeitsspecial in dieser WM-Ausgabe des DPK Floral Magazine: Wie hat er die nachhaltige Auswahl für diese floralen Arbeiten getroffen? Ihr Ziel ist es, Blumen zu präsentieren, die so wenig wie möglich oder am besten gar keinen Fußabdruck hinterlassen. Entweder verwenden Sie wiederverwendbare oder kompostierbare Materialien. Man sucht nach intelligenteren Möglichkeiten, ohne Plastik, Erdölprodukte oder andere schädliche Materialien zu arbeiten.

Nachhaltigkeit ist kein Schritt zurück, sondern ein Schritt nach vorn. Sie schränkt uns nicht ein. Im Gegenteil, sie öffnet Türen, und ich finde sie unglaublich inspirierend, weil man anders über seine Materialien denken muss. Wenn er über seine frühere Arbeit nachdenkt, gibt Max offen zu, dass er sich persönlich verändert hat: "Vor Jahren habe ich in Japan atemberaubende Blumendesigns voller leuchtender Plastikmaterialien entworfen. Die Fotos waren wunderschön - aber heute würde ich diese Materialien nicht mehr wählen.

Unmittelbarer Ansatz
Max und Per zeigen praktische Ansätze auf, die Fachleute sofort umsetzen können. Ein Blumenstrauß ist ein hervorragendes nachhaltiges Medium. Wenn Sie Ihren Strauß mit kompostierbarer Schnur binden, haben Sie schon etwas bewirkt. Die Menschen wollen einfach Blumen, und Sträuße eignen sich hervorragend für eine nachhaltige Gestaltung.

Sie erwähnen die Wiederentdeckung traditioneller Werkzeuge wie Kenzans - Metallstifte, die traditionell beim japanischen Blumenbinden verwendet werden. Mit Kenzans und ähnlichen wiederverwendbaren Rahmen kann man wunderbare Designs kreieren. Sie sind vielseitig und wiederverwendbar, was den ökologischen Fußabdruck im Laufe der Zeit erheblich verringert.

Einige praktische Alternativen vereinen Ästhetik und Nachhaltigkeit. Ich habe Ton und Zweige für Sockel und Rahmen wiederentdeckt. Wenn man Vasen mit hohlen Bambusstücken füllt, erhält man natürliche Stützen für Blumen. Oder wenn Sie eine dicke Holzscheibe oder -platte haben, können Sie Löcher hineinbohren, sie über eine mit Wasser gefüllte Vase oder Schale stellen und die Blumen durch die Löcher ins Wasser stecken. Die Blumen bleiben dann aufrecht stehen, und es ist sowohl dekorativ als auch haltbar.'

Ich möchte, dass die Lösungen eine dekorative Rolle im Gesamtarrangement spielen. Bei den floralen Stücken, die ich in diesem Special gemacht habe, habe ich Ficus-Blätter aufgerollt und gebunden und dann Blumen hineingesteckt. Für ein anderes Arrangement habe ich ein Netz aus Straßenrandgräsern gebastelt und die Blumen durch dieses Netz ins Wasser gesteckt. Aber auch kleine oder große Vasen eignen sich gut zum Gruppieren. Das sind alles wiederverwendbare Lösungen mit geringem Platzbedarf.

Saisonale Blumen
Die Saisonalität kommt besonders gut an: "Ich habe saisonale Blumen schon immer geliebt. Historisch gesehen haben wir so gearbeitet. Nach Weihnachten zum Beispiel gab es nur Flieder und Schwertlilien, mit denen man arbeiten konnte. Das zwang zur Kreativität. Jetzt besinnen wir uns wieder auf diese Reinheit und Einfachheit.

Aber was ist mit den Blumen selbst? Sie glauben, dass die Herausforderung vor allem in der Kommunikation liegt: "Kommunikation ist das Hauptproblem. Die Blumenindustrie ist zersplittert und hat im Gegensatz zu großen Unternehmen nicht das Budget, um ihre Geschichte effektiv zu vermitteln. Es wird eine Menge großartiger Arbeit geleistet, aber niemand weiß davon. Falsche Vorstellungen halten sich hartnäckig.

Es gibt noch Raum für Verbesserungen, obwohl Max bereits viele gute Beispiele sieht. Züchtervereinigungen wie Marginpar und Decorum Company bemühen sich ernsthaft um Nachhaltigkeit. Es gibt eine Bewegung weg vom starken Einsatz von Pestiziden. Vielleicht sollten wir einige natürliche Unvollkommenheiten wie Insektenbefall bei Blumen akzeptieren, anstatt auf einer Perfektion zu bestehen, die schädliche Chemikalien erfordert.

Ein schrittweiser Wandel ist unerlässlich. Nachhaltigkeit muss Schritt für Schritt wachsen. Man muss nicht von heute auf morgen komplett von Schwarz auf Weiß umstellen. Es kommt auf kleine Veränderungen an, wie z. B. die Wahl von Papier anstelle von Plastikverpackungen oder von saisonalen Blumen, die von Natur aus einen geringeren ökologischen Fußabdruck haben.

Kollektives Handeln
"Nachhaltigkeit erfordert kollektives Handeln - von Blumenhändlern und Züchtern bis hin zu Lieferanten. Die gesamte Branche muss sich gemeinsam weiterentwickeln. Der Wandel ist eine Herausforderung, sowohl in technischer als auch in ästhetischer Hinsicht, aber wir Floristen sind dafür bekannt, dass wir komplexe Probleme lösen können. Wir können auch dieses Problem angehen. Und die Verbraucher? Sie sind zunehmend an nachhaltigen Produkten interessiert. In einigen städtischen Gebieten ist der Kauf von Blumen aus Gründen der Nachhaltigkeit fast schon ein Tabu geworden. Wir müssen also klar kommunizieren und den Markt aufklären.

Alles, was wir tun, wirkt sich auf etwas anderes aus", meint Max. Nehmen Sie Sphagnum-Moos. Es ist zwar kompostierbar, aber seine Ernte schädigt das Ökosystem des Permafrosts. Nachhaltigkeit ist also nicht immer ganz einfach. Es ist wichtig, sich dieser Nuancen bewusst zu sein.

Für Per und Max ist Nachhaltigkeit in der Blumenkunst untrennbar mit Kreativität verbunden. Wenn man seine Materialoptionen einschränkt, ist man gezwungen, innovativ zu sein. Das ist nicht einschränkend - es ist befreiend. Etwas Neues zu schaffen gibt immer mehr Energie und Positives, als das Alte zu wiederholen.

Letztendlich ist die Botschaft von Per und Max positiv und gemeinschaftlich, denn sie glauben, dass historisches Wissen der Schlüssel dazu ist. Unsere nachhaltige Zukunft liegt in unserer eigenen Geschichte. Wir müssen nicht alles neu erfinden, sondern nur wiederentdecken und anpassen. Es ist eine kreative Herausforderung, die von Neugierde und Optimismus angetrieben wird. Und ein Prozess des Teilens, Experimentierens und Lernens. Wenn wir diese Veränderungen jetzt umsetzen, werden wir nicht nur unseren Beruf bewahren, sondern auch die Welt ein bisschen schöner machen.

Nachhaltiges Blumendesign
Die nachhaltige Zukunft liegt in unserer Geschichte
Per Benjamin, Max van de Sluis

Das Buch ist zweigeteilt. Einerseits deckt es die Geschichte der Blumenkunst ab und,
, andererseits nutzt es historische Erkenntnisse, um Lösungen für die Zukunft zu finden"
Max van de Sluis.

Stiftung Kunstbuch
ISBN 978-90-5856-709-3

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Senden Sie eine E-Mail an maxvandesluis@gmail.com
Der Preis: 65 € plus Versandkosten

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